Konfirmation in Kusterdingen im Jahr 1919 (Jahrgang 1905/06). Vor der Kirche, 13 Buben und 25 Mädchen, rechts Schullehrer Munz mit Böller. Die Konfirmation wurde im Herzogtum Württemberg durch Generalreskript vom 11.12.1722 eingeführt. Schon 1724 fand in Kusterdingen die erste Konfirmation statt. Außer den drei Trachtenträgerinnen tragen die Konfirmandinnen – wie ihre Mütter – ein schwarzes Kirchenkleid und die Buben den Einreiher mit schwarzer Fliege oder Krawatte und Hut wie ihre Väter. Die Jugendlichen waren kleinere Ausgaben der Erwachsenen, eine jugendliche Eigengesetzlichkeit gab es in der Kleidung noch nicht. Konfirmation, das heißt aber auch das Schmücken der Kirche, besonders des Eingangs (es werden Tannenbäume geschmückt mit »Ausschlagen«, mit Bändeln aus buntem Papier), es geht um das Holen und Flechten des Tannenreisigs, um erste zarte Anknüpfung zwischen Buben und Mädchen, um ein Vorfühlen des Erwachsenseins, um Berufswahl, Lehre, weiterführende Schule und praktische Geschenke »fürs Leben«.