Das Anfang der 1960er Jahre im Mai aufgenommene Bild zeigt einen typischen Ausschnitt der Härten: die nach Ostsüdost gen Jettenburg sanft geneigte Platte ist von Lösslehm bedeckt; kleine Ackerflächen wurden lange Zeit »von Hand« bearbeitet, Obstbäume umgeben das Dorf, die Kirche im Dorf überragt die Häuser, im Hintergrund der Wald. Die Felder gehören zur Kusterdinger Markung und werden bearbeitet von Sofie, Mathilde und Friedrich Diebold (Lustnauer Straße). – Bis ins 19. Jahrhundert war der Ackerbau die einzige wirtschaftliche Lebensgrundlage.
Auf den Äckern der Dreifelderwirtschaft wurden im 18. Jahrhundert ausschließlich Dinkel und Haber angebaut, im 19. Jahrhundert statt Haber mehr Gerste und neben Dinkel auch Roggen, im 20. Jahrhundert vor allem Weizen, Futtergerste, Kartoffeln und Rotklee, aber auch Mais. In der Betriebsstruktur überwiegen auf Grund der Realteilung bei weitem Kleinstbetriebe. Das Bild erinnert – fast idyllisch – an die sogenannte »gute alte Zeit«: Alles hat man miteinander von Hand »geschafft«. Früher war menschliche Arbeitskraft gefragt – und sei es die von Kindern, die Ernteferien bekamen, im Volksmund »Kartoffelferien«. Vor 100 Jahren war über die Hälfte der Beschäftigten auf den Härten in der Landwirtschaft tätig, um unter extremer körperlicher Belastung weniger als ein Drittel des heutigen Durchschnittsertrags zu erzielen – ein Gegenbeweis gegenüber der plakativen Behauptung »früher war alles besser«.
Allerdings ist die Kirche im Dorf prägend geblieben. 1324 wird die dem hl. Ulrich und dem hl. Pankraz geweihte Kapelle (Kirche) erstmals erwähnt. Die heutige Kirche wurde aber erst um 1616 erbaut, worauf die Jahreszahl über dem Sakristeibogen hinweist. Hierfür spricht auch die Form des Renaissance-Turms mit seinem typischen Stufengiebel. Die kleine Kirche wurde 2003/04 hervorragend renoviert; wer sie nicht kennt, sollte sie besuchen.